Glücksprung-Blog

Von der Suche am falschen Ort

Posted by lianebaumgartner on November 17, 2015


Von der Suche am falschen Ort hat mir schon mein Vater erzählt. An einem verschneiten Winterabend sucht ein Mann am Zürcher Limmatquai am Boden unter einer Laterne etwas, das er verloren hat. Ein Passant kommt hinzu und fragt ihn, was er suche. 'Den 5-Liber, der mir runtergefallen ist', antwortet dieser. Der Passant bietet dem Suchenden seine Hilfe an, was dieser gerne annimmt.

Nach geraumer Zeit, als der ganze Platz unter der Laterne schneefrei und die Suche erfolglos ist, fragt der Passant den Suchenden, ob er sich sicher sei, den 5-Liber da verloren zu haben. 'Ich habe ihn dort drüben im Dunkeln verloren.' 'Wie um alles in der Welt kommen Sie dazu, ihn dann hier zu suchen?' 'Weil es hier hell ist und ich besser sehen kann.' 

Diese Metapher kommt mir oft in den Sinn, wenn ein neuer Klient kommt. Manchmal liegen die Ursachen für die eigenen Probleme im Dunkeln. Oder wir sind uns nicht darüber im Klaren, was und dass es mit uns selbst zu tun hat. Wir behandeln ein Problem, das uns nicht so weh tut. Das ist aber so, als würden wir uns beim Hinfallen das Knie aufschlagen und obwohl es blutet, das Pflaster am Ellbogen platzieren. Nur, weil wir den Ellbogen ein anderes Mal auch schon angeschlagen haben.

Im Gespräch zeigt mir der Klient – vor allem zwischen den Sätzen – seine Einstellung zu den Dingen. Die Gedanken hinter den Gedanken zeigen auf, wo Störungen oder Ängste liegen oder wie sie entstanden sind. Danach können Vorstellungen und Glaubenssätze aufgehoben und geändert werden.

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